31.1.15

[031] einunddreißig


Winterwald. Seit Tagen schneit es dicke Flocken, aber so richtig viel will nicht liegenbleiben und es taut auch genauso schnell wieder weg, wie es gekommen ist. Aber gestern haben die dicken Flocken gewonnen und auch in der Nacht ist nochmal Neuschnee hinzugekommen – der Winter zeigt sein weißes Gesicht. Ich nehme Nelli und Lourdes und wir gehen in den Wald, den Berg hinauf, wie weit weiß ich noch nicht. Stille.
An jeder Kreuzung überlege ich, wohin wir weiter gehen: weiter hoch hinauf oder lieber geradeaus zur Schlucht, die breiten Wege, die gut zu gehen sind, oder auf schmalen Pfaden durch den Tiefschnee, der noch unberührt ist. Einmal denke ich, dass wir uns verlaufen haben, einfach einer Spur hinterhergestapft, ein Pfad ist nicht mehr zu erkennen. Doch dann treffen wir wieder auf den Weg, den wir schon oft gelaufen sind und der uns schon wieder zurück führt. Auf der Strecke nach unten tun mir die Füße weh, Nelli zieht und macht es mir nicht gerade leichter. Wenn sie eine bestimmte Zeit unterwegs ist, reicht es ihr an Eindrücken und sie möchte heim, wo sie sicher ist und sich ausruhen kann. Auch ich bin müde. Nur die Prinzessin geht ruhig ihren Weg, sie würde mich überallhin begleiten, wie lange es auch dauert.