31.1.15

[031] einunddreißig


Winterwald. Seit Tagen schneit es dicke Flocken, aber so richtig viel will nicht liegenbleiben und es taut auch genauso schnell wieder weg, wie es gekommen ist. Aber gestern haben die dicken Flocken gewonnen und auch in der Nacht ist nochmal Neuschnee hinzugekommen – der Winter zeigt sein weißes Gesicht. Ich nehme Nelli und Lourdes und wir gehen in den Wald, den Berg hinauf, wie weit weiß ich noch nicht. Stille.
An jeder Kreuzung überlege ich, wohin wir weiter gehen: weiter hoch hinauf oder lieber geradeaus zur Schlucht, die breiten Wege, die gut zu gehen sind, oder auf schmalen Pfaden durch den Tiefschnee, der noch unberührt ist. Einmal denke ich, dass wir uns verlaufen haben, einfach einer Spur hinterhergestapft, ein Pfad ist nicht mehr zu erkennen. Doch dann treffen wir wieder auf den Weg, den wir schon oft gelaufen sind und der uns schon wieder zurück führt. Auf der Strecke nach unten tun mir die Füße weh, Nelli zieht und macht es mir nicht gerade leichter. Wenn sie eine bestimmte Zeit unterwegs ist, reicht es ihr an Eindrücken und sie möchte heim, wo sie sicher ist und sich ausruhen kann. Auch ich bin müde. Nur die Prinzessin geht ruhig ihren Weg, sie würde mich überallhin begleiten, wie lange es auch dauert.

30.1.15

[030] dreißig


29.1.15

[029] neunundzwanzig

Erster. Wer kennt das nicht? Meist nach einer durchschneiten Nacht ist man morgens der Erste, der seine Spuren im unberührten Schnee hinterlässt. Nachdem es den ganzen Nachmittag geschneit hat, waren wir sogar später am Tag die Ersten auf dem Weg zum Hohlestein.

28.1.15

27.1.15

26.1.15

25.1.15

24.1.15

23.1.15

[023] dreiundzwanzig

Ein Blick den Berg hinauf und dann stand der Entschluss fest: da oben könnte es weiß sein, wir gehen mal den Winter suchen. Es war nur ein Unterschied von ein paar Höhenmetern, und plötzlich kam in einen grauen, kalten Tag Licht durch die dick bereiften Wiesen und Bäume. Die Einträge der letzten Tage habe ich noch im Nachhinein mit den heutigen Bildern bestückt.

22.1.15

[022] zweiundzwanzig

Am Tag 22 beginne ich zu zweifeln, ob 365 Tage Glück und Zufriedenheit Sinn machen. Nicht wirklich unzufrieden zu sein bedeutet ja nicht, dass man jeden Tag übersprudelt von Begeisterung. Denkpause.

21.1.15

[021] einundzwanzig


Gute Nachrichten: Eine ehemalige Kollegin wird demnächst wieder neue Kollegin. Schöne Erinnerungen und Vorfreude. Manchmal läuft alles so, wie man es sich wünscht.

20.1.15

[020] zwanzig


Gedanken zum Glück VI
Nachdem ich am Wochenende sowohl Into the Wild als auch Der große Trip – Wild gesehen habe, frage ich mich, was uns [oder auch nur manche Menschen?] dazu treibt, an ihre Grenzen zu gehen. Die letzten Jahre spukte ein Zitat im Netz herum life begins at the end of your comfort zone. Ist das wahre Leben, das große Glück irgendwo da draußen, weit weg vom bequemen Sofa? Ist die Aussicht von einem Berg, den wir selbst bezwungen haben, großartiger, als die Aussicht von einem Berg, den wir mit einer Seilbahn hinaufgefahren sind? Und wenn ja, warum? Weil wir uns selbst etwas beweisen müssen, weil wir bewundert werden wollen, weil wir etwas erleben wollen, was nicht jeder erleben kann – oder weil nach der Durchlebung von Strapazen das Glücksgefühl es geschafft zu haben größer ist? Vielleicht kommt es tatsächlich zu einer größeren Ausschüttung von Dopamin, Serotonin, Endorphinen ... Fortsetzung folgt.

19.1.15

[019] neunzehn


Gedanken zum Glück V | Happiness only real when shared
Glück ist nur echt, wenn man es teilt – aus »Into the wild«. Fortsetzung folgt.

18.1.15

[018] achtzehn


Wenn dein Mut sich dir verweigert, dann übertriff deinen Mut.
[Emily Dickinson]

17.1.15

[017] siebzehn


Gedanken zum Glück IV | Das Märchen vom Fischer und seiner Frau
fiel mir heute so ein. Ist es nie genug, was wir haben? Fortsetzung folgt.

16.1.15

[016] sechzehn


Gedanken zum Glück III | Weniger ist mehr
Wenn das Glück und die Zufriedenheit damit zusammenhängt, dass man immer nach dem Besseren strebt, was ist dann das Bessere? Die Werbung gaukelt uns vor, dass das Bessere immer das ist, was es zu kaufen und zu besitzen gilt. Das schnellere Auto, das größere Haus, das x-te Shirt oder Paar Schuhe. Dieser Besitz muss bezahlt werden, dafür müssen wir mehr arbeiten und haben weniger Zeit. Das Haus muss erhalten werden, sauber gehalten, zuviele Sachen belasten ... Wir werden unfrei. Uns von dem Konsumzwang und letztendlich von dem ganzen Ballast zu befreien erleichtert. Und wenn wir uns befreit haben, wo ist dann das Streben nach dem Besseren, das uns glücklich macht? Fortsetzung folgt.

15.1.15

[015] fünfzehn


Gedanken zum Glück II
Vielleicht reicht es auch zunächst zur eigenen Zufriedenheit, wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind. Satt, warm, sicher, frei, ... Und man ist besonders zufrieden, wenn kurzzeitig diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. Wenn ich hunger habe, schmeckt das einfachste Essen, wenn mir kalt ist und ich ins Warme komme, ist das besonders wohltuend. Wenn ich abends mit starken Kopfschmerzen einschlafe und am nächsten Morgen die Schmerzen weg sind, fühle ich mich wie neu geboren. Muss sich also ein Zustand vom Schlechteren ins Bessere ändern, um glücklich und zufrieden zu sein? Fortsetzung folgt.

14.1.15

[014] vierzehn


Gedanken zum Glück I | Unter den Blinden ist der Einäugige König
Wenn ich über Zufriedenheit nachdenke, kommt mir immer in den Sinn, dass gesagt wird – und auch ich es eigentlich so sehe – dass ich zufrieden sein kann, weil ich so vieles habe im Vergleich zu vielen anderen Menschen auf dieser Welt. Aber ist es dann nicht genauso legitim unzufrieden zu sein, weil es einem schlechter geht, man weniger hat als andere? Und ist es nicht eine Anmaßung, dass man nur deswegen ein Grund zur Zufriedenheit hat, weil es anderen schlechter geht, man sich also seine Zufriedenheit aus dem Vergleich zu anderen holt, die bei diesem Vergleich schlechter abschneiden? Fortsetzung folgt.

13.1.15

[013] dreizehn


Morgenmond. Manchmal wundere ich mich, was ich morgens in den zwei Stunden bis ich auf dem Weg zur Arbeit bin alles erledige: duschen, kaffeekochen, Mails checken – die Welt retten ;-) –  mit den Hunden spazieren gehen und sie danach füttern, einen Flyer setzen ... und den Mond fotografieren. Eigentlich war der Himmel schon wunderbar blau, aber das auf das Bild zu bannen hat nicht geklappt, und die Zeit für ein Stativ hat auch gefehlt – das nächste Mal.
Heute haben (mindestens) drei sehr nette Menschen Geburtstag. Aber das war noch nicht Bestandteil meines »Programms« am Morgen, sondern erst am Nachmittag und Abend.

12.1.15

[012] zwölf


Tag 12 des Jahres und erster Arbeitstag des neuen Jahres – mein Urlaub ist vorbei, der Alltag hat mich wieder. Aber das Schöne ist, dass ich mich auch auf die Arbeit wieder freuen kann. Die 12 habe ich vor knapp anderthalb Jahren am Hauptbahnhof fotografiert. Der Hauptbahnhof hier heißt auch Kulturbahnhof und u.a. gibt es darin ein Kino, in dem ich gestern war: Die Sprache des Herzens.

11.1.15

[011] elf

Nach ein oder zwei Jahren sind nun endlich mal wieder ein paar Socken fertig geworden.

10.1.15

[010] zehn

Sturmhimmel und Lichterspiel: Wolken und Sonne machen den Himmel zu einem Gemälde.

9.1.15

[009] neun

Graue Tage: Eigentlich möchte man gar nicht groß raus, aber als Hundebesitzer hat man keine Wahl. Und als Hundebesitzer von zwei schwierigen Hunden weiß man solches Wetter durchaus zu schätzen: keine Jogger, keine Radfahrer, keine Spaziergänger. Die Welt gehört uns allein und die Hunde dürfen ihre Freiheit genießen.

8.1.15

[008] acht


ZDF neo zeigt die ersten vier Teile einer sechsteiligen Dokumentation über »Die RAF. Die Geschichte der Roten Armee Fraktion.« Sehr sehenswert, informativ und interessant. Von der Gründung der RAF bis zum Deutschen Herbst (1977) wurden die Ereignisse in logische zeitliche Zusammenhänge gestellt und manches erscheint durch die Erkenntnisse, die nun ca. 40 Jahre später vorliegen, im anderen Licht.
Teil 5 und 6 folgen am 27. Februar. Die ersten vier Teile sind noch im Internet zu sehen: klick

7.1.15

[007] sieben

Der Bahnhof ist bei mir mit schönen und manchmal auch mit schmerzlichen Erinnerungen verknüpft. Der Abschied von jemanden ist mitunter schmerzlich, auch wenn es sich nur um einen Abschied von ein paar Tagen handelt. Schön ist es am Bahnhof zu stehen, in Vorfreude auf eine Reise oder in Erwartung auf jemanden, der mit dem Zug ankommt: Ich habe M. vom Zug abgeholt, nach mehreren Wochen Abwesenheit kam sie aus ihrem Urlaub zurück.

Die schmerzliche Seite am Bahnhof zu stehen und zu warten beschreibt Lenka Reinerová in ihrem Buch Das Geheimnis der nächsten Minuten:

»Ich eilte auf den Bahnsteig, kletterte in den Zug, warf mein Köfferchen auf den Platz und trat ans Fenster. Die drei Frauen standen vor dem Wagen. Ohne zu wissen warum, umfing ich sie mit einem Blick, der sie festhalten wollte, meine angstvolle Mutter, meine lebenslustige kleine Schwester und die solide Freundin. […]
Nach den langen Kriegs- und Exiljahren habe ich meine Freundin noch einige Male wiedergesehen. Meine Mutter und Alice wurden von den Nazis umgebracht. Im Wartesaal des Mararykbahnhofes haben wir die letzten Minuten unseres Zusammenseins verlebt.
Wartesäle in Bahnhöfen lassen mich jedesmal ein wenig erschaudern.«

Mit den Ereignissen in Paris (der Terroranschlag auf Charlie Hebdo, bei dem zwölf Menschen getötet wurden) fällt es wieder schwer, belanglos von irgendwelchen glücklichen Momenten zu schreiben. Die Sorge, dass aus der Tat weitere Gewalt folgen könnte, dass die Debatte über die Islamisierung Europas anhält und die Pegida-Befürworter weiteren Zulauf bekommen, ist groß.
Heute las ich in einem Artikel im Zeit-Magazin: »Die Flow-Autorin rät, die negativen Seiten des Lebens zu übertünchen und in einem Heftchen glückliche Momente zu notieren.« Und zwei Absätze weiter dazu die Entgegnung: »Es wird nicht funktionieren. Das Bedrohliche wird seinen Weg auch in das Leben der Abgeschotteten finden: Die Verzweifelten kommen mit Booten übers Meer, die Panzer formieren sich im Osten, der Wasserspiegel steigt auch an der Nordseeküste. Und wer sich weigert hinzusehen, könnte dereinst selbst zu denen gehören, die in Lumpen auf der Flucht sind.« 
Und genau das finde ich sehr wichtig. Das Schöne im eigenen Leben zu sehen heißt ja nicht, woanders wegzusehen, um sich nicht mit dem Wahnsinn in der Welt auseinandersetzen zu müssen, und untätig zu bleiben. Es heißt nur, sich nicht das Leben damit zu versauen, indem man sich nur mit den eigenen belanglosen Luxusproblemen beschäftigt und sie als Grund zum Dauerklagen nimmt, sondern sich klar macht, wie gut wir es haben. Weil wir es so gut haben, können wir die kleinen schönen Dinge wahrnehmen. Aber weil wir es so gut haben, haben wir auch die Verantwortung, uns mit den großen (regionalen, nationalen, internationalen, globalen) Problemen auseinanderzusetzen und wo Hilfe nötig und möglich ist, diese auch zu geben und nicht zu verweigern. Und wo ein Umdenken nötig ist, anfangen es vorzuleben, damit es allen Menschen (und Tieren) besser geht.

6.1.15

[006] sechs

Marek. Alt geworden ist der Sör. Aber trotz weißer Schnauze hat er immer noch Kraft und noch mehr seinen eigenen Willen. Zum Beispiel beim Durchstöbern sämtlicher Löcher und Röhren auf unseren Spaziergängen, zu denen ich in den ersten Tagen des Jahres etwas mehr Zeit habe. Was er sich in seinen Kopf gesetzt hat, muss er ausführen. Jesses, was für ein Sturkopf – und einfach nur schön, dass es ihm so gut geht.

5.1.15

[005] fünf

Schon früh Sonnenschein und eine gefrorene Eselswiese. Der Morgenspaziergang im Hellen, Schritte über weiß-bereiftes Gras.

4.1.15

[004] vier


Wenn ich heute darüber nachdenke, was (besonders) gut war, so fällt mir erstmal nichts ein. Der Tag plätschert so dahin ohne große Vorkommnisse. Am Nachmittag waren wir im Bergpark, und auch wenn wir ihn nur kurz gestreift haben, bin ich immer wieder begeistert, wie schön er doch ist – und wie schön es doch ist, in der Nähe zu wohnen und ihn in einer knappen halben Stunde zu Fuß erreichen zu können.

3.1.15

[003] drei


Schnell ist der Tag gekommen, an dem es schwer fällt über den blauen Himmel zu schreiben (den es nicht gab) oder den Fast-Vollmond – heute ist Mila, die ich fast ihr ganzes Leben lang kannte, gestorben. In so einem Augenblick, wenn der Abschied da ist, wenn Milas Menschen die Entscheidung treffen müssen, dass Sterben besser für ihren Hund ist als noch einige Stunden, Tage oder Wochen weiterzuleben, ist da erst mal nichts, worüber man sich freut, weil so ein Ereignis alles andere überschattet.
Mila wäre im Februar dreizehn Jahre alt geworden, sie hatte ein langes glückliches Leben. Sie ist mit zwei Jahren erblindet, aber sie hatte ihre Menschen, die damit umgehen konnten. Und als sie starb, konnte sie friedlich Zuhause einschlafen – ohne Hektik und Panik.
So mag der Tag traurig sein, aber ihr Leben war gut, und was danach kommt hoffentlich auch! Run free, Süße!

2.1.15

[002] zwei

Dieses Glücksschweinchen kam gestern als Neujahrsgruß von lieben Nachbarn in unser Haus. In einem Land zu leben, in dem man sicher ist und wo es einem gut geht, ein Dach über den Kopf und es warm zu haben, satt zu sein, empfinde ich anhand der vielen erschütternden Nachrichten aus den verschiedensten Krisengebieten in aller Welt als großes Privileg. Wir wohnen zudem noch in einer Straße mit ausgesprochen freundlichen Menschen. Was für ein Glück!

1.1.15

[001] eins

Neujahrsmorgen – einer meiner Lieblingsmomente. Die Hunde schnappen, wenn noch alles schläft, und mit einem langen Spaziergang das neue Jahr begrüßen. Hier der Ausblick vom Hohen Dörnberg heute Morgen, über den Wolken in der Sonne. Alle drei Hunde haben mich begleitet; Marek hat mit seinen 13 1/2 Jahren den steilen Aufstieg noch gut gepackt.


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is the beginning
of everything
you want.

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